10 Jahre lang online

28. August 2007

Mit dem zehnten Todestag von Diana jährt sich auch ein Jubiläum in unserem Hause.

Seit August 1997 haben wir einen Internetzugang. Damals noch mit Piep Piep Ring Ring Be De Däng Däng Da Di grschhhh und einer kurzen Verweildauer, da eine Minute Internet so viel kostete, wie heutzutage ein Liter Benzin. Der Anbieter in unserer – obwohl ich glaube, dass es zu dem Zeitpunkt noch ein Dorf war – Stadt wohnte ein paar Häuser weiter und man kannte sich.

Im Internet kannte ich eigentlich nur 10-20 Seiten, auf die man ging, um einfach online zu sein. Darunter natürlich auch schon Nachrichtenseiten, so dass man das erste Mal im Internet etwas eher erfuhr, als aus den Nachrichten. Diese Meldung war der Tod Dianas.

Zu dieser Zeit löste auch der PC mit 166Mhz den alten Amiga 500 ab. Wow, war das ein Fortschritt. Wie es bis heute ist, dachte man das sei das absolute Höchstmaß an Technik und Schnelligkeit.

10 Jahre online und Besitzer eines PC ist gleichbedeutend mit 10 Jahre Windows. Richtig, wir haben seit 1997 Windowsrechner und damit schon so viele Probleme und Fehler gehabt. Da war das Internet zur Beseitigung immer ganz nützlich.

Mit dem Internet kam auch das Interesse an HTML, Grafiken, Programmiersprachen. In den ersten zwei bis drei Jahre noch nicht. Da waren noch Fußball und viele andere Sachen wichtiger, man war ja schließlich auch erst neun/zehn Jahre alt. Was ein Zufall?

Mein älterer Bruder stellte recht schnell eine eigene Homepage online. Wahnsinn! Unsere Bilder, Lebensläufe etc. alles war online. Die ersten E-Mail Konten wurden eröffnet und das Internet mit der steigenden Nutzerzahl wurde immer interessanter.

Das was man heute SEO nennt, war früher ein tagelanger Prozess indem man manuell die URLs in die Suchmaschinen eintippte. Dies dauerte bis zu einer halben Stunde, pro Eintrag.

Das gesteigerte Interesse am PC kam auf, als man merkte, dass einem die Suchmaschinen (damals nur MetaGer; nix Google) bei den Hausaufgaben viel helfen konnte. Allerdings wuchs das Internet viel langsamer als heute, wo ein Web 2.0 Startup nach dem anderen aus dem Boden schießt.

Der nächste Schritt kam mit 13 oder 14. Der nächste PC wurde gekauft und ISDN eingerichtet. Das Einrichten war ein Vergnügen sondergleichen und die Fritz Karte zu installieren noch ein größeres. Nun hatte man 1,6 Ghz zur Verfügung und viel mehr Möglichkeiten, da das Internet ja jetzt “rasant“ geworden war.

Zu diesem Zeitpunkt kam auch immer mehr Streit um den PC auf. Während die einen surfen und chatten – ein Zeitvertreib, der das nutzloseste meiner frühen Jugend war – wollten, kamen die Geschwister und wollten im Prinzip das gleiche, nur war das sehr viel wichtiger und dringlicher.

So musste “der Kleinste“ meist zurückstecken. Dennoch begann sich mein Interesse für HTML, Grafikprogramme, das wBB und andere Techniken zu steigern und man erlernte es recht schnell. Meine erste Portfolio stellte ich 2002 ins Internet. Gerade habe ich geschaut, ob es die noch irgendwo gibt, aber leider hat der Webhoster geschlossen. Apropos Webhoster: damals freute man sich einen kostenlosen mit 20 MB Webspace zu finden.

Es ging dann in den Folgejahren immer so weiter. Die Sucht stieg online zu sein. Das kann so festhalten. Heute kann man vielleicht nur indirekt von Sucht sprechen, da man ja wirklich es macht. Erstellt Homepages, verabredet sich für den Abend, spielt über das Internet und bloggt im Internet. Man arbeitet viel mehr und alles ist viel sozialer geworden. Früher hing man einfach mal vier Stunden vor dem PC ohne zu wissen, was man eigentlich wollte, machte oder sollte.

Trotzdem habe ich mir dann Ende 2004(?) einen 2,6 Ghz Rechner von Aldi gekauft. An dem ich kein Internet hatte, sondern nur noch spielen und designen konnte. Das war aber nicht so schlimm, man hatte etwas eigenes. Aufträge für Avatare etc. wurden im Internet entgegen genommen und am eigenen PC ausgeführt.

ISDN war dann auch irgendwann veraltet und alle hatten DSL. Nur wir nicht. Lange musste ich reden und überzeugen bis das DSL dann endlich bestellt wurde. Zu diesem Zeitpunkt war meine Stellung im Internet aber auch wesentlich anders. Mittlerweile hatte man sich vom gewöhnlichen, kleinen Forengrafiker ins Team von großen Woltlab Support Board katapultiert und designte regelmäßig Styles und Banner. Anscheinend liegt mit das im Blut. Etwas zu erstellen und auch mal kostenlos rauszuhauen. Das Internet habe ich oft genutzt, um anderen zu helfen und etwas zu verschenken.

Es kamen andere Projekte, aber damals war der Atem noch nicht lang genug, eigene Dinge lange durch zu ziehen.

Mit DSL 2000 und einem Laptop begann auch das Web 2.0. Seitdem bin ich nicht mehr in der Szene, die mich von seit 2003 begeisterte. Man kann sagen von 2003-2006 in der wBB Szene und dann gleitender Ãœbergang in die Blogsphäre, denn einer meiner ersten Beiträge war die Ankündigung, dass ich aus dem Geschäft dort aussteige.

Heute bin ich bei DSL 4000 angekommen und habe meinen Platz online gefunden.

10 Jahre lang habe ich viele interessante Sachen, Dinge und Leute kennen gelernt. Vor allem dieser Aspekt wundert mich immer noch. Man redet im Internet einfach ungeniert drauf los. Mit einiger aus meiner ICQ-Liste rede ich seit über 5 Jahren ohne sie auch nur einmal gesehen zu haben.

Das Internet geht weiter und wird noch mehr zu einer einzigen großen Community. Facebook macht es vor.

Auf jeden Fall ist die Entwicklung einzigartig. Nichts hat sich in 10 Jahren so schnell geändert, verbessert (an einigen Stellen auch verschlimmbessert) und gewachsen wie das Internet. Mal schauen, was die nächsten 10 Jahre so bringen werden. Ich bin auf jeden Fall froh, dass ich seit so langer Zeit das Ganze beobachten kann.

¬ geschrieben von Benedikt in Internet

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4 Kommentare zu ’10 Jahre lang online’

  1. juliaL49 sagte am 28. August 2007 um 13:38 Uhr:

    Wow, du bist ja wirklich mit Rechnern und Internet aufgewachsen!

    Ein toller Bericht (der einzige lange, den ich heute gelesen habe ;-) )

  2. Björn Grau sagte am 28. August 2007 um 17:00 Uhr:

    1997 hab ich Abi gemacht und konnte gerade mal ein Word-Dokument erstellen… Meine erste eigene Mailadresse hatte ich 1999 an der Uni, wirklich genutzt habe ich die aber erst 2001. Ich komme mir gerade wie ein Dinosaurier vor…

  3. juliaL49 sagte am 28. August 2007 um 17:08 Uhr:

    Björn, neinnein! Ich hab 99 Abi gemacht und hatte 97 meine erste E-Mail-Adresse. Von der Schule aus. Ich war unter

    [email protected]???.de erreichbar.

    (??? war der Stadtprovider, den weiß ich nicht mehr genau)

    (MPG steht für Max-Planck-Gymnasium)

  4. Florian sagte am 29. August 2007 um 23:47 Uhr:

    Hach, die Nostalgie. Als ich dein Posting eben las, fragte ich mich wann ich wohl das erste Internet hatte. Ich weiß noch es war schon ISDN. Mmh, muss trotzdem schon 10 Jahre aus sein, geht sich das aus. Oder zumindest 9. Kontakt mit dem Internet hatte ich, mmmh, auch so mit 10 oder so. In der Schule hatten wir einen Computer mit I-Net. Und irgendwann gab es dann Napster. Also ich meine noch den richtigen Napster. Hach, das waren noch Zeiten.

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