Sinnhaftigkeit der Social Bookmarking-Dienste

Jeder Web 2.0 erprobte Nutzer des Internets hat schon einmal etwas von Digg, Yigg, del.icio.us, Mr. Wong & Co gehört.

Es sind die so genannten Social Bookmarking-Dienste, welche das Teilen der Lieblinks mit anderen Webusern ermöglichen.

Das Prinzip dieser Seiten ist immer gleich. Nach der Anmeldung hat man sein eigenen Profil und man kann Seiten, die man für interessant hält dort veröffentlichen. Diesen Link zur Seite wird dann mit allen anderen Mitgliedern geteilt. Auf einigen Plattformen ist es möglich diese Links dann auch noch zu bewerten und wenn sie von der breiten Masse als besonders wichtig angesehen werden, landet diese Seite auf der Startseite.

In einem Beitrag von Robert Basic ging es primär darum, warum Blogger und andere Seitenbetreiber keine Buttons dieser Seiten einbauen, um dem Leser die Chance zu geben schnell und bequem bei seinem Lieblingsdienst die Seite zu bookmarken.

Dazu schreibt er vollkommen richtig:

“Eigentlich ganz easy, ein del.icio.us-User braucht keinen Button, der hat seinen eigenen Bookmarking-Weg. Ebenso ein Digg/Yigg/Wong-User. ”

Durch diesen Beitrag angeregt stellt sich bei mir einmal mehr die Frage: Sind diese ganzen Dienste eigentlich sinnvoll?

Wenn eine Seite, ein Beitrag, oder ein Artikel interessant ist speicher ich ihn doch bequem in meinem persönlichen Lesezeichen des Browsers ab, um später auf ihn zugreifen zu können.

Ordnerstruktur und Schnellstartleisten machen die Bedienung sehr einfach und komfortabel. Wieso also den Umweg über eine Internetseite?

Es geht nicht schneller und es ist wesentlich unübersichtlicher, auch wenn man seine Tags akribisch setzt und alles versucht zu sortieren.

Der Vorteil soll dann wohl bei dem social liegen. Jeder darf meine Bookmarks sehen und mit benutzen. Zu Privates kann man dann verstecken.

Angemeldet bin ich bei einigen dieser Dienste. Jedoch muss ich sagen, dass ich noch nie die Bookmarks der Leute durch gegangen bin, auf der Suche nach tollen Seiten, Beiträgen oder Sonstigem. Mich würde mal interessieren, ob das überhaupt schon jemand mal gemacht hat? Ich möchte eigentlich auch gar nicht wissen, was Erna aus Timbuktu heute wieder Neues gelesen hat. Oder guckt man nur in den Lesezeichen seiner Freunde rein? Dann könnte man auch eben per Messenger den Link schicken, falls er so interessant ist, oder eben darüber bloggen.

Dazu gibt es dann yigg, digg etc., wo ab und zu ganz nette Links auf der Startseite zu finden sind. Doch bei diesen System gibt es zu viele schwarze Schafe, die nur ihren SEO-Kram im Kopf haben und diese Technik zweckentfremden.

Außerdem finde ich die dort ausgestellten Seiten auch in einigen Blogs wieder, die es nicht via Digg haben, wie man jetzt denken könnte.

Als Blogger kann ich sagen, dass ich alle wichtigen und lesenswerten Beiträge, die ich finde verlinke und in meinem Blog vorstelle. Also denke ich, dass das “sharen“ von Links durch die Blogs hindurch viel besser und schneller klappt und dazu noch viel sozialer ist.

7 Kommentare zu ‘Sinnhaftigkeit der Social Bookmarking-Dienste’

1. Benedikt sagte am 8. Dezember 2007 um 17:29 Uhr:

   Hab mal einfach so den Beitrag gelöscht und damit auch die Kommentare.

2. Dirk sagte am 9. Dezember 2007 um 10:15 Uhr:

   Hallo Benedikt,

   Deine Anregungen bzw. Bedenken sind nicht unbegründet und haben aus Deiner subjektiven Sicht durchaus Begründung. Allerdings greifen Deine Schilderungen meiner Meinung nach zu kurz. Du hast zwei wichtige Vorteile nicht genannt. Durch das Speichern auf einer zentralen Plattform im Web, erreicht man Plattformunabhängigkeit, was ein sehr komfortabler Vorteil sein kann. Zum Anderen wird durch das Groß der Nutzer eine manuelle Indexierung von Webseiten durchgeführt. Das geschieht in einer Qualität, wie es Robots großer Suchmaschinenbetreiber nicht leisten können. Die Verschlagwortung erfolgt nach den von Menschen benutzen Begriffen für die Seite und nicht nach vorgegebenen Meta-Informationen. Semantic-Web ist zwar ein sehr weitreichender Begriff, aber faktisch kann sich das Web der Zukunft die Eigenschaften von Bookmarking-Seiten zu eigen machen (siehe iX-Magazin 11/2007). Bookmarking-Dienste haben damit schon einen tieferen Grund und gehen weit über die Bedeutung browserbezogener Speicherung hinaus.

   mfg Dirk

3. VaiT sagte am 10. Dezember 2007 um 00:16 Uhr:

   Hi Benedikt.
   
   Prinzipiell hast du vollkommen Recht. Wozu brauch ich schätzungs 374 verschiedene Bookmark-Services und wer nutzt sie Dinger alles?
   
   Seit dem ich jedoch eine Fernbeziehung habe und somit das ein oder andere Wochenende fern von meiner Wohnung bei meiner Freundin verbringe merke ich, wie praktisch diese Teile sein können. Ich mein klar, zu hause setzt du lieber deine Lesezeichen per Browser. Aber wie Dirk schon angedeutet hat, bist du einmal nicht an deinem Rechner zu hause hast du keinen Zugriff auf deine Lesezeichen. Schnell eingeloggt hast du Zugriff auf alle deine Boomarks, das kann von untergwes aus echt ganz praktisch sein.

   Ansonsten hast du aber gute Ansätze gebracht, doch es muss ja auch seine Gründe haben, warum sich diese Services so schnell so großer Beliebheit erfreuen konnten und weiterhin können

   In diesem Sinne, VaiT.

4. Benedikt sagte am 10. Dezember 2007 um 14:54 Uhr:

   Die Unabhängigkeit wurde, bevor ich den Beitrag versehentlich gelöscht habe, auch schon besprochen und muss euch dort Recht geben.
   
   Allerdings bin ich in dem Beitrag von meiner Situation ausgegangen und da ich meist am Laptop bin und den eben mitnehme, kenne ich das Problem gar nicht.
   
   Und falls ich weiß, dass ich meine Lesezeichen brauche könnte ich die Exportfunktion noch benutzen.

5. Anonym sagte am 14. Dezember 2007 um 20:51 Uhr:

   Ich glaube nicht, dass es für den social Kram eine große Zukunft gibt. Wer suchen will geht zu Google. Die meisten meiner bekannten haben von solchen Bookmarkingdiensten nie gehört. Das Wort “social” ist auch sehr fehl am Platz.

6. Lpg sagte am 22. Dezember 2007 um 18:10 Uhr:

   Um auf die Arguentation des semantischen Netzes einzugehen, ich denke, dass sich social bookmarking Systeme hierzu nicht eignen. Und wenn dann allenfalls unterstützend. Der Punkt ist, dass diese Systeme ausschliesslich von sehr Internet-affinen Usern genutzt werden und diese häufig auch ein gesteigertes Interese haben eigene Seiten auf diese Weise zu unterstützen.
   
   Ähnliches ist bei der Alexa-Toolbar zu beobachten, welche schliesslich auch nur von solchen Usern genutzt wird. Dementsprechend haben in der Alexa-Statistik technischere Sites ein höhreres Ranking als zum Beispiel eine Seite, die sich mit Glaubensfragen auseinandersetzt. Und das obwohl diese eventuell real einen höhreren Traffic aufweist.

7. Alex sagte am 31. Dezember 2007 um 14:11 Uhr:

   Also der Sinn von reinen Bookmarkdiensten erschließt sich mir ebenfalls bis heute nicht. Ich kann nur von mir sprechen und muss sagen, dass ich ebenfalls noch die Lesezeichen von anderen Personen durchgegangen bin.

   Bei Projekten wie Yigg oder dem US-Vorbild Digg sieht die Sache etwas anders aus. Hier schaue ich öfters vorbei und klicke auch mal hier und dort einen Link zu einer Seite, die mich interessiert.

   Die Möglichkeit Beiträge zu bewerten, finde ich eine gute Methode schlechte Artikel bereits im Vorhinein auszufiltern. Natürlich funktioniert dies nur, wenn viele Nutzer mitmachen und es keine Manipulationen innerhalb solcher Systeme gibt.

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